100 Regenbogenfahnen in Buchs abgerissen und zerstört

Aus­gerech­net am heuti­gen inter­na­tionalen Tag gegen Homo‑, Bi‑, Inter- und Trans­pho­bie (IDAHOBIT) wur­den in Buchs SG über 100 Regen­bo­gen­fah­nen abgeris­sen und zer­stört. Dieser krasse Aus­druck von Queer-Feindlichkeit schock­iert und zeigt ein­mal mehr: Es sind nun drin­gend Mass­nah­men notwendig.

«Damit hat­ten wir nicht gerech­net», sagt Björn Nigge­mann vom Ostschweiz­er sozialwerk.LGBT+: «Alle über 100 Fah­nen, die wir am Vor­abend ent­lang der ganzen Bahn­hof­s­trasse in Buchs aufge­hängt haben, sind abgeris­sen und zer­stört wor­den». In St. Gallen, Schaan und Chur, wo die gle­iche Aktion der Vere­ine Oth­er­side, Flay.LI und dem sozialwerk.LGBT+ stat­tfind­et, wurde nichts beschädigt oder zer­stört. Dafür aber in Buchs.

Heute wird der Inter­na­tionale Tag gegen Homo‑, Bi‑, Inter- und Trans­pho­bie (IDAHOBIT) in über 130 Län­dern weltweit gefeiert und als Aktion­stag gegen anti-queere Diskri­m­inierung began­gen. «Das aus­gerech­net an diesem Tag eine Aktion wie unsere gestört wird, ist schock­ierend und zeigt ein­mal mehr, dass die Gesellschaft an manchen Orten lange nicht so aufgeschlossen ist, wie son­st behauptet wird», so Björn Nigge­mann weit­er.

Roman Heg­gli, Geschäft­sleit­er von Pink Cross, ergänzt: «Heute Mor­gen erst haben wir den neusten Hate Crime Bericht veröf­fentlicht, eine Peti­tion an den Bun­desrat ein­gere­icht und gemein­sam mit Parlamentarier*innen in 16 Kan­to­nen Mass­nah­men gefordert. Das Zer­stören der Fah­nen ist ein schlim­mer Angriff auf unsere Com­mu­ni­ty und zeigt, dass es höch­ste Zeit ist zu han­deln!» Alessan­dra Wid­mer, Co-Geschäft­slei­t­erin der Les­benor­gan­i­sa­tion Schweiz (LOS) bekräftigt: «Die Poli­tik darf nicht mehr länger die Augen ver­schliessen, son­dern muss aktiv gegen Queer-Feindlichkeit vorge­hen.»

Der Vere­in sozialwerk.LGBT+ hat bere­its Strafanzeige bei der Kan­ton­spolizei erstat­tet und Mit­glieder des Vere­ins wer­den am Mit­tag nach Buchs kom­men und mit dem Team vor Ort neue Flaggen aufhän­gen. «Wir lassen uns nicht unterkriegen und wer­den an diesem Tag kämpfen gegen Diskri­m­inierung und Hass gegenüber der queeren Com­mu­ni­ty. Hass gegen Queers hat in der heuti­gen Gesellschaft keinen Platz! Dafür ste­ht die Regen­bo­gen­flagge und dafür ste­hen unsere Vere­ine – eine gemein­same Front an diesem Tag – und wir wehren uns gegen die, die Hass schüren», sagt Björn Nigge­mann bes­timmt.

Neuer Hate Crime Bericht: Trotz Corona mehr als ein Fall pro Woche

Heute wurde der neue Hate Crime Bericht veröf­fentlicht: Im Jahr 2020 wur­den 61 Fälle von LGBTQ-feindlichen Hate Crimes gemeldet, also mehr als ein Fall pro Woche. Gle­ichzeit­ig bleibt die Dunkelz­if­fer hoch. Das zeigt: Angriffe auf LGBTQ-Per­so­n­en sind lei­der weit­er­hin alltägliche Real­ität – und das trotz Coro­na-Mass­nah­men.

Nun muss gehan­delt wer­den:

  • Heute wurde eine Peti­tion mit über 3’500 Unterze­ich­nen­den ein­gere­icht, die den Bun­desrat auf­fordert, Präven­tions- und Sen­si­bil­isierungs­mass­nah­men gegen LGBTQ-Feindlichkeit zu ergreifen.
  • In 16 Kan­to­nen wer­den Vorstösse ein­gere­icht, um auf allen Ebe­nen effek­tiv gegen Hate Crimes und LGB-Feindlichkeit vorge­hen zu kön­nen. So sollen Betrof­fene unter­stützt und präven­tive Mass­nah­men in den Kan­to­nen ergrif­f­en wer­den.