Affenpocken: Bundesrat muss jetzt die «besondere Lage» ausrufen

Um die Affen­pock­en zu bekämpfen, gibt es eine sichere Imp­fung, ver­lässliche Tests und wirk­same Medika­mente. In der Schweiz fehlt aber der Zugang zu allen drei Mit­teln. Dies im Gegen­satz zu vie­len anderen Län­dern, in denen schwule, bisex­uelle und queere Män­ner längst Zugang zur wirk­samen Imp­fung und Medika­menten haben. Pink Cross fordert deshalb mit ein­er Peti­tion den Bun­desrat auf, sofort die «beson­dere Lage» auszu­rufen, um so Impf­stoff und Medika­mente nation­al zu beschaf­fen und die Zulas­sung voranzutreiben. Auch die Gesund­heit von schwulen, bisex­uellen und queeren Män­nern ist schützenswert!

Unter­schreibe hier die Peti­tion an den Bun­desrat:
pinkcross.ch/affenpocken

Am 21. Mai 2022 wurde in der Schweiz der erste Fall von Affen­pock­en gemeldet. Inzwis­chen wur­den fast 350 Per­so­n­en pos­i­tiv getestet (Stand: 9. August 2022), wobei fast auss­chliesslich Män­ner, die Sex mit Män­nern haben, betrof­fen sind. Zudem ist die Dunkelz­if­fer hoch, da der Zugang zu Tests sehr eingeschränkt ist. Anders als anfänglich ver­mutet, sind nicht alle Krankheitsver­läufe mild – so tra­gen diverse Betrof­fene bleibende Schä­den von der Infek­tion davon und in Europa wer­den erste Todes­fälle von Per­so­n­en ohne Vor­erkrankun­gen gemeldet.

Doch trotz dieser besorgnis­er­re­gen­den Sit­u­a­tion und der Aus­ru­fung der inter­na­tionalen Gesund­heit­snot­lage durch die WHO ist die Schweiz noch immer keinen Schritt weit­er in der Bekämp­fung der Affen­pock­en. So ist der Impf­stoff wed­er zuge­lassen, noch wird eine Zulas­sung aktuell geprüft. In vie­len anderen europäis­chen Län­dern, der USA und Kana­da wer­den schwule, bisex­uelle und queere Män­ner längst unkom­pliziert geimpft, meist kosten­los und ohne Anmel­dung.

«Es ist unklar, ob die Behör­den lediglich im Bürokratie-Sumpf steck­en oder ob die Gesund­heit von schwulen, bisex­uellen und queeren Män­nern tat­säch­lich keine Pri­or­ität hat. Wichtig ist, dass nun endlich gehan­delt wird. Der Bun­desrat muss unverzüglich die «beson­dere Lage» aus­rufen und die Zügel in die Hand nehmen!»
Roman Heg­gli, Geschäft­sleit­er von Pink Cross

Roman Heg­gli erläutert, weshalb die «beson­dere Lage» notwendig ist: «Seit fast drei Monat­en sind die Gesund­heit­sor­gan­i­sa­tio­nen der Com­mu­ni­ty im engen Aus­tausch mit dem BAG. Gebracht hat das bish­er wenig. Pink Cross startet deshalb eine Peti­tion, denn der Bun­desrat muss jet­zt han­deln! Die Schweiz hat eines der besten und teuer­sten Gesund­heitssys­teme der Welt – es ist abso­lut unver­ständlich, dass schwule, bisex­uelle und queere Män­ner weit­er­hin gesund­heitlichen Risiken aus­ge­set­zt wer­den, gegen die es eine Imp­fung und Medika­mente geben würde!»

Affen­pock­en wer­den über engen Kör­perkon­takt und somit auch beim Sex über­tra­gen. Weshalb aktuell fast auss­chliesslich Män­ner, die Sex mit Män­nern haben, betrof­fen sind, ist nicht abschliessend gek­lärt. In der Schweiz haben unge­fähr 80’000 Män­ner spo­radisch oder regelmäs­sig Sex mit anderen Män­nern. Nicht alle definieren sich als schwul oder bisex­uell.
Es muss davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass dem­nächst auch weit­ere Teile der Gesellschaft von Affen­pock­en betrof­fen sind.

Infor­ma­tio­nen zu Affen­pock­en:
drgay.ch/affenpocken