Alte und neue Politiker*innen bei den HAB

Am 6. Juli hat­ten mehr als 40 HAB-Mit­glieder und Inter­essierte in der Vil­la Stuc­ki die Gele­gen­heit, von ges­tande­nen und jün­geren Politiker*innen mehr über ihr Engage­ment in der Poli­tik zu erfahren. Bewährt führte Daniel Frey durch das Podi­ums­ge­spräch, an dem ein bre­ites Parteien- und GT-Spek­trum (lei­der ohne L und B, dafür unter­stützend mit I) vertreten waren: Mia Wil­len­er (GLP Luzern), Denis Kläfliger (BDP Luzern), Szabolcs Miha­lyi (SP Bern), Christoph Moser (SP Worb), Rena­to Pfeif­fer (EVP Zürich) und Urs Rohrbach (SLM Schwarzen­burg).

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Alle waren sich in den Grundzü­gen einig, dass sie die LGBTI-Anliegen wo immer es möglich ist, aufnehmen. Das ist ein­fach­er in den städtis­chen Par­la­menten und in den Partei­gremien, wo etwas einge­fordert wer­den kann oder bei intern­er Überzeu­gungsar­beit (bei viel Kaf­fee, meint Rena­to), schwieriger in einem Exeku­ti­vamt, wo es beispiel­sweise auch um Abwass­er, Polizeiaufge­bote im Senseg­raben — Cruis­er lassen grüssen — geht (meinen Urs und Christoph).

Ob die junge Gen­er­a­tion es jet­zt ein­fach­er hat (Mia), offen aufzutreten, bleibt für mich per­sön­lich doch noch eine offene Frage. Denn ein­er­seits sind in den let­zten Jahrzehn­ten doch einige Fortschritte gemacht wor­den (blödes HIV! Mit­telmäs­sige einge­tra­gene Part­ner­schaft!), aber ander­er­seits erheben — trotz der schein­baren Selb­stver­ständlichkeit in der jun­gen und jüng­sten LGBTI-Gen­er­a­tio­nen – plöt­zlich alte Gespen­ster wieder ihr Haupt in Form von Homo‑, Trans*- und Inter*-Phobie. Geset­ze allein genü­gen immer noch nicht, Überzeu­gungsar­beit in der ganzen Gesellschaft bleibt vor­dringlich – denn nur so kön­nen auch die heuti­gen Hetero-Politiker*innen uns nicht mehr länger als quan­tité nég­lige­able ein­stufen und die ver­fas­sungsmäs­sig vorgeschriebene Gle­ich­be­hand­lung ver­weigern.

In der angeregten Diskus­sion wur­den sehr aktuelle The­men ange­sprochen, wie die Stel­lung­nahme des Bun­desrates der Nationalen Ethikkom­mis­sion (NEK) zur Inter­sex­u­al­ität (die wieder nicht alle zwin­gend erforder­lichen The­men aufn­immt), die Zwangsster­il­i­sa­tion für Trans­men­schen, die “Scheiss”-Berichterstattung der Medi­en zum Angriff auf einen LGBTI-Club in Orlan­do (USA), die man­gel­nde Bekämp­fung von Mob­bing am Arbeit­splatz, das viel zu wenig ver­ankerte LGBTI-Gemein­schafts­ge­fühl – trotz des Vere­ins Pro Aequal­i­tate, der gegrün­det wurde, um die let­zte und die kom­menden Abstim­mungskam­pag­nen zu LGBTI-Anliegen zu führen.

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Einan­der ver­ste­hen, einan­der respek­tieren, sich in die Anderen ein­fühlen und sie ernst nehmen, das sind die Grund­la­gen für Zusam­men­halt und Zusam­me­nar­beit – alle sind sich über dieses Cre­do einig. Nur dann kön­nen wir in den noch anste­hen­den The­men im Bun­despar­la­ment, wie die Zivile­he für alle, die erle­ichterte Ein­bürgerung für einge­tra­gene Partner*innen, den Schutz vor Diskri­m­inierung, die Asyl­gewährung für LGBTI-Men­schen auf “unsere” Bah­nen lenken. Die Abfrage, welch­es nun die vor­dringlich­sten The­men sind, gab kein klares Bild. Am zutr­e­f­fend­sten ist wohl, dass sie alle wichtig sind und ange­gan­gen wer­den müssen.

Ob 2017 bei den HAB-Aktiv­itäten die Medi­en ein Schw­er­punkt wer­den, ist noch offen. Was sich­er ist: am Mittwoch, 28. Sep­tem­ber 2016 fühlen wir in der Vil­la Stuc­ki den Kan­di­dieren­den für die Stadt­bern­er Wahlen in einem Kreuzver­hör auf den Zahn!

LGBTI bewegt – das sei allen Polit-Muffel*innen ins Stamm­buch geschrieben. Die HAB freuen sich, dabei mitzuhelfen.

Max Krieg, HAB-Vor­stand

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