Abschied von der Villa Stucki

Das Coro­n­avirus hat uns einen dick­en Strich durch die Rech­nung gemacht — und wir mussten uns über­stürzt von der Vil­la Stuc­ki ver­ab­schieden. Der let­zte Anlass find­et am Fre­itagabend, 10. Juli mit einem Abschieds-Apéro und feier­lichen Ansprachen in der Vil­la Stuc­ki statt — bevor wir endgültig in die Vil­la Bernau umziehen.

Hast du auch Lust, uns deine Erin­nerung an die Vil­la Stuc­ki — illus­tri­ert mit einem Foto — mitzuteilen? Wenn ja, schreib uns per Mail.


Als 2005 aus der Ostschweiz Zuge­zo­gen­er kenne ich als Sitz von hab queer bern haupt­säch­lich die Vil­la Stuc­ki, die bere­its ein paar Jahre vor mein­er Wahl zum Präsi­den­ten zum Vere­inslokal wurde.

Ich erin­nere mich an die zahlre­ichen schö­nen Abende, die hab queer bern in der Vil­la Stuc­ki durchge­führt hat. Die regelmäs­si­gen 3gang-Abende, diverse Apéros, welche zur Ver­net­zung mit anderen Organ­i­sa­tio­nen beitru­gen, Podi­en, an denen es manch­mal heiss zu und her ging, der schöne Garten, der zum Essen draussen ein­lud, das schöne Gebäude …

Mir bleiben aber vor allem die vie­len schö­nen Begeg­nun­gen mit den ver­schieden­sten Men­schen (nicht nur) aus der Com­mu­ni­ty in Erin­nerung. Die Vil­la lud viele Men­schen ein, sich zu begeg­nen, sich auszu­tauschen und ein­fach mal so sein zu kön­nen, wie man ist.

Allen Men­schen, die ich in der Vil­la Stuc­ki begeg­net bin, möchte ich für die vie­len Begeg­nun­gen und Gespräche danken. Von ganzem Herzen danken möchte ich auch der Geschäft­sleitung der Vil­la Stuc­ki für ihre unkom­plizierte Zusam­me­nar­beit. Dies trug auch dazu bei, dass so schöne Begeg­nun­gen erst möglich wur­den.

Ich gehe mit einem weinen­den und lachen­den Herzen ein paar Haus­num­mern weit­er weg an unseren neuen Stan­dort. Ich blicke gerne auf diese schöne Zeit zurück.

Christoph Janser
Präsi­dent hab queer bern


Die ersten drei Schweizer Transtagungen in der Villa Stucki

Anfang Sep­tem­ber 2013 war es soweit: Die erste Schweiz­er Transta­gung wurde von TGNS mit gut 100 Teilnehmer*innen in der Vil­la Stuc­ki durchge­führt. Ein kleines Team hat­te gut 25 Work­shops zusam­mengestellt, davon sog­ar einige auf Franzö­sisch. In jedem Raum der Vil­la fan­den Work­shops oder Vorträge statt, und ab und zu tobte der Selb­st­be­haup­tungskurs der Bern­er Kan­ton­spolizei über den Flur im ersten Stock.

Zu unser­er grossen Freude klappte alles sehr gut, und es herrschte die ganze Zeit eine wun­der­bar famil­iäre und sehr entspan­nte Atmo­sphäre. Zur Begrüs­sung gab es für alle einen Lol­li und zum Abschied wurde auch so manche kleine Träne ver­drückt…

Unvergessen für mich: Sam­stag (sehr früh) mor­gens mit dem Team die Vil­la auf­sper­ren, alles vor­bere­it­en, Schilder aufhänge, Tage­s­plan aktu­al­isieren und dann warten, wie so langsam die ersten Teilnehmer*innen ein­trudeln. Die ganze Zeit waren wir unter Span­nung, ob denn auch alles funk­tion­iert  – ob die Birnchen der aus­geliehenen Beam­er durch­hal­ten, ob die auswär­ti­gen Work­shoplei­t­en­den rechtzeit­ig ein­tr­e­f­fen und natür­lich, ob alles mit dem Essen klappt. Denn gekocht wurde selb­st, und das war für viele schon ein Höhep­unkt der Tagung. Und am Son­ntagabend mit dem Besen in der Hand alles wieder sauber­ma­chen und aufräu­men – mit dem wahnsin­nig befriedi­gen­den Gefühl, über zwei Tage wirk­lich aus ganz ver­schiede­nen Men­schen eine Gemein­schaft geformt zu haben.

Eine Transta­gung ist nicht nur ein Fort­bil­dungs- und Ver­net­zungsan­lass, sie hat auch eine poli­tis­che Dimen­sion im Sinne der Sicht­barkeit, zugle­ich soll sie jedoch auch einen Schutzraum bieten. Das ist ein ziem­lich­er Spa­gat, bei dem manch­mal auch unter­schiedliche Inter­essen aufeinan­der­stiessen. Wichtig war mir jedoch immer, auch ein poli­tis­ches State­ment abzugeben. Sei es mit den Eröff­nungsansprachen durch die ein­ge­lade­nen Nationalrät*innen, sei es durch eine Man­i­fes­ta­tion z.B. für unsere rus­sis­chen Freund*innen, die 2013 erst­mal mit den neuen Anti-LGBT+-Propagandagesetzen kon­fron­tiert wur­den.

Auch 2014 und 2015 haben wir dank dem grossen Ent­ge­genkom­men von hab queer bern und der Vil­la Stuc­ki die zweite und dritte Transta­gung dort abge­hal­ten. Noch rou­tiniert­er, noch besseres Essen, noch mehr Work­shops. Aber der Zauber der ersten Tagung bleibt unvergessen …

Hen­ry Hohmann


Zwei unserer schönsten Erinnerungen in der Villa Stucki …

Wan­der­ausstel­lung zum The­ma Regen­bo­gen­fam­i­lien vom 13. April bis 18. Mai 2011: Wir präsen­tierten europäis­che Kun­st zum The­ma Regen­bo­gen­fam­i­lien. Fotografien, Zeich­nun­gen und Poe­sie zeigten Leben­sre­al­itäten von Regen­bo­gen­fam­i­lien auf. Die Ausstel­lung selb­st und die Zusam­me­nar­beit mit hab queer bern und der Vil­la Stuc­ki waren ein voller Erfolg! Es wurde in ver­schiede­nen Medi­en und Quartierzeitschriften berichtet.

Die erste GV des Dachver­band Regen­bo­gen­fam­i­lien am Sam­stag, 15. Okto­ber 2011: Die erste Gen­er­alver­samm­lung des Dachver­bands Regen­bo­gen­fam­i­lien fand am Sam­stag, 15. Okto­ber 2011, in der Vil­la Stuc­ki in Bern statt. Nach gemein­samem Brunch haben die anwe­senden Mit­glieder ein­stim­mig den Vor­stand und die Revi­sorin für das neue Vere­in­s­jahr wiedergewählt. Mar­gret Kiener Nellen, Nation­al­rätin SP, und Katha­ri­na Pre­licz-Huber, Nation­al­rätin Grüne, gaben zur poli­tis­chen Sit­u­a­tion bere­itwillig Auskun­ft.

Maria von Känel
Geschäfts­führerin Dachver­band Regen­bo­gen­fam­i­lien


Die Vil­la Stuc­ki war der per­fek­te Ort für mein erstes Ma(h)l gewe­sen. Das wichtig­ste für mich war das Gefühl, endlich einen Ort gefun­den zu haben, an dem ich mich sich­er und angenom­men fühlen kon­nte. Ein Ort, an dem ich Men­schen fand, die so waren wie ich oder zumin­d­est die mich nicht schief ansa­hen, weil ich nicht so war wie sie. Ein Ort, an dem ich sein kon­nte, so wie ich damals war: Trans und neugierig, nicht mehr ganz jung und auch noch nicht ganz per­fekt, aber voller Hoff­nun­gen und Träume. 

Stephe­nie Vee Sieg­mann


Eigentlich wollte ich ja nur die Jass­abende der HUK (Homo­sex­uelle und Kirche) in der Vil­la Stuc­ki wieder aufnehmen. Daraus wur­den sieben Jahre Vor­stand­sar­beit und die pride ouest 2017. Danke für alle schö­nen Abende in der Vil­la. Zur Erin­nerung eine (die) «Tri­ade» aus dem Abend vom 11. Jan­u­ar 2017, an dem in der Vil­la die Aufze­ich­nung der «Teleare­na» von 1978 gezeigt wurde.

Max Krieg


Ich liebe diese kon­struk­tiv­en Auseinan­der­set­zung, diese teil­weise hefti­gen Diskus­sio­nen — dieses hin und her mit ver­schieden­sten Men­schen aus der queeren Com­mu­ni­ty zu den unter­schiedlich­sten The­men — von link­er und rechter Poli­tik bis hin zur Frage über das «Ver­spiessern». Und ich liebte auch immer meine Rolle des Mod­er­a­tors in der ehrwürdi­gen Kulisse dieser alten Vil­la. Und es wird sie auch in der «neuen» Vil­la weit­er­hin geben, diese Podi­en. Ver­sprochen!

Daniel Frey
Vizepräsi­dent hab queer bern