Empfehlungen zum Schutz der Menschenrechte von Transmenschen

Gestern fand die dritte uni­verselle peri­odis­che Über­prü­fung der Schweiz — kurz: UPR — vor der UNO statt. Trans­gen­der Net­work Switzer­land TGNS ist hoch erfreut, dass zahlre­iche Empfehlun­gen zur Men­schen­rechtssi­t­u­a­tion von trans* Men­schen an die Adresse der Schweiz ergin­gen und fordert deren Annahme und Umset­zung in Zusam­me­nar­beit mit der Zivilge­sellschaft.

In dieser drit­ten Über­prü­fungsrunde erhielt die Schweiz so viele explizite Empfehlun­gen zum Schutz der Men­schen­rechte von trans* Men­schen wie nie zuvor. Emp­fohlen wer­den ins­beson­dere: die Anpas­sung der Frage­bo­gen des Bun­de­samtes für Sta­tis­tik sowie der nationalen Suizid­studie, um trans* Men­schen mitzuer­fassen; wirk­same Men­schen­recht­strain­ings zum Schutz von trans* Men­schen, ins­beson­dere Train­ings für Sicher­heits- und Strafver­fol­gungs­be­hör­den, Gerichte und Sozialar­bei­t­ende; Sen­si­bil­isierungs­mass­nah­men gegenüber Lehrkräften und Schüler*innen, aber auch der Gesamt­bevölkerung zur Ver­hü­tung von trans­pho­ber Diskri­m­inierung und Gewalt; ein spez­i­fis­ches geset­zlich­es Ver­bot der Diskri­m­inierung sowie Anstren­gun­gen in allen Kan­to­nen und einen Aktion­s­plan des Bun­des zur Ver­mei­dung von Diskri­m­inierung auf­grund von Geschlecht­si­den­tität.

Schweiz muss mit trans* Menschen in Dialog treten

In Gegen­satz dazu zeigten die Aus­führun­gen der Schweiz­er Del­e­ga­tion ein­mal mehr, dass Rechte von trans* Men­schen hierzu­lande noch immer lediglich im Hin­blick auf die Änderung des amtlichen Geschlechts und des — von Bun­desrat und Par­la­ment abgelehn­ten — Diskri­m­inierungss­chutzes betra­chtet wer­den. TGNS fordert die Schweiz daher auf, wie es auch von ver­schiede­nen Staat­en emp­fohlen wurde, mit zivilge­sellschaftlichen Organ­i­sa­tio­nen von trans* Men­schen in Dia­log zu treten, um sich bess­er zu informieren und Mass­nah­men gegen die zahlre­ichen Men­schen­rechtsver­let­zun­gen an trans* Men­schen in den unter­schiedlichen Lebens- und Rechts­bere­ichen zu ergreifen. Es gibt keine Entschuldigung mehr, noch länger wegzuse­hen.

Niederlande schlagen einen nationalen Aktionsplan vor

Ein guter Start wäre die Annahme der erhal­te­nen Empfehlun­gen, ins­beson­dere diejenige der Nieder­lande, welche fordert, gemein­sam mit den Organ­i­sa­tio­nen der Zivilge­sellschaft einen konkreten nationalen Aktion­s­plan für alle Staat­sebe­nen zu erar­beit­en und umzuset­zen, damit das Bewusst­sein für und Wis­sen über trans* Men­schen verbessert wer­den. Dies wäre ein erfol­gver­sprechen­der Weg, damit Men­schen­rechte in der Schweiz auch für trans* Men­schen Real­ität wer­den kön­nen.

Gemäss ein­er Medi­en­mit­teilung