Erfolg für minderjährige trans Menschen

Die Recht­skom­mis­sion des Nation­al­rates (RK‑N) will auch jugendliche trans und intergeschlechtliche Men­schen schützen: Eine Mehrheit der Kom­mis­sion sprach sich dafür aus, dass kün­ftig der Geschlecht­sein­trag selb­st­bes­timmt geän­dert wer­den kann – auch von urteils­fähi­gen Min­der­jähri­gen. TGNS ist hoch erfreut über diesen Entscheid und fordert das Par­la­ment auf, der RK‑N zu fol­gen.

Wenn der der amtliche Geschlecht­sein­trag nicht der eige­nen Geschlecht­si­den­tität entspricht, soll dieser kün­ftig mit­tels ein­fach­er Erk­lärung auf dem Zivil­stand­samt kor­rigiert wer­den kön­nen. Dafür sprachen sich Bun­des- und Stän­der­at bere­its früher aus und nun auch die Mehrheit der Recht­skom­mis­sion des Nation­al­rates mit 17 Ja zu sieben Nein bei ein­er Enthal­tung. Doch: Sollen Min­der­jährige dafür – im Gegen­satz zu heute – immer die Ein­willi­gung der Eltern brauchen, wie es der Bun­desrat fordert? Auch wenn sie urteils­fähig sind? Die Mehrheit der Recht­skom­mis­sion (15 Ja zu fünf Nein bei fünf Enthal­tun­gen) verneint dies und fol­gt damit der klaren Experten­empfehlung, dass alle Urteils­fähi­gen – unab­hängig ihres Alters oder ein­er Vor­mund­schaft – die Erk­lärung selb­st abgeben sollen.

TGNS set­zte sich von Anfang an vehe­ment dafür ein, dass das Zus­tim­mungser­forder­nis aus dem bun­desrätlichen Geset­zesvorschlag gestrichen wird. «Auch Min­der­jährige ken­nen ihre Geschlecht­si­den­tität sehr genau. Wenn Eltern jedoch ablehnend auf die Tran­si­d­en­tität reagieren, muss der Staat die Jugendlichen schützen und unter­stützen, nicht den Eltern zusät­zliche Entschei­dungs­macht ein­räu­men,» erk­lärt Alecs Rech­er, der als Leitung der Rechts­ber­atung von TGNS seit bald zehn Jahren solche Ver­fahren begleit­et. «Wir fordern alle Mit­glieder von Nation­al- und Stän­der­at auf, diese beson­ders ver­let­zliche Gruppe zu schützen statt inner­famil­iäre Kon­flik­te anzuheizen. Wir sind sehr froh, hat die Mehrheit der Recht­skom­mis­sion den hierzu einzig richti­gen Weg gewählt.»

Voraus­sichtlich wird der Nation­al­rat bere­its im Sep­tem­ber über die Vor­lage abstim­men. Stre­icht er das Zus­tim­mungser­forder­nis, geht das Geschäft zurück an den Stän­der­at.