Guten Chancen für die «Ehe für alle» tatsächlich für alle

Heute Mor­gen erre­ichte uns endlich die erlösende Nachricht: Der Nation­al­rat hat sich mit 132 zu 52 Stim­men und 13 Enthal­tung für eine umfassende Gle­ich­stel­lung entsch­ieden und damit auch für den Zugang zur Samen­spende und die Eltern­schaft­san­erken­nung ab Geburt.

Bei­de Anliegen sind für uns von zen­traler Bedeu­tung und bei­de haben heute eine Mehrheit erzielt. So wür­den Kinder gle­ichgeschlechtlich­er Paare die gle­ichen Rechte wie Kinder het­ero­sex­ueller Paare haben. «Endlich müssten nicht mehr absurde, lange und teure Adop­tionsver­fahren durch­laufen wer­den, bis das Kind zwei Eltern­teile hat und während denen das Kind beim Tod der leib­lichen Mut­ter vol­lkom­men ohne Schutz ist», freut sich Salome Zim­mer­mann, die Präsi­dentin des Komi­tees «Ehe für alle».

«Es ist wichtig, dass Kinder von Regen­bo­gen­fam­i­lien von Anfang an rechtlich gut abgesichert sind», stellt Jan Müller vom Komi­tee «Ehe für alle» erle­ichtert fest. «Der Nation­al­rat hat sich für die einzig gerechte und kon­se­quente Lösung entsch­ieden, die alle Paare wirk­lich gle­ich­stellt.»

Auch Nation­al­rätin Kathrin Bertschy, welche die par­la­men­tarische Ini­tia­tive «Ehe für alle» 2013 ein­re­ichte, nimmt nun den Stän­der­at in die Pflicht, der als näch­ster Rat über die «Ehe für alle» entschei­den wird: «Wir haben als Parlamentarier*innen die Pflicht, die Real­ität von gle­ichgeschlechtlichen Fam­i­lien endlich anzuerken­nen und sie rechtlich abzu­sich­ern. Ich bin sehr froh über diesen pos­i­tiv­en Entscheid des Nation­al­rates und erwarte vom Stän­der­at, dass er sich eben­falls für die tat­säch­liche Gle­ich­stel­lung ausspricht.»

Auch Jus­tizmin­is­terin Karin Keller-Sut­ter stellte sich hin­ter die «Ehe für alle»: «Der Bun­desrat begrüsst es, dass damit die heutige Ungle­ich­be­hand­lung beseit­igt wird», sagte sie heute Vor­mit­tag im Nation­al­rat. Erwartungs­gemäss lehnte der Nation­al­rat einen Antrag auf Nichtein­treten ab – mit 152 zu 39 Stim­men bei vier Enthal­tun­gen. Erfol­g­los war auch der Wider­stand der SVP gegen die Kernbes­tim­mung der Vor­lage, mit der die Ehe­fähigkeit unab­hängig vom Geschlecht for­muliert wird.

Die SVP hat­te sowieso grund­sät­zliche Vor­be­halte gegen die Vor­lage. So sprach der Gen­fer SVP-Nation­al­rat Yves Nideg­ger von ein­er «dia­bolis­chen» Bes­tim­mung. Die Biolo­gie dik­tiere, dass ein Kind immer eine Mut­ter und einen Vater habe. Und auch die Mitte-Frak­tion, die die Öff­nung der Ehe für gle­ichgeschlechtliche Paare mehrheitlich unter­stützte, lehnte die Samen­spende ab.

Nun liegt es am Stän­der­at, die voll­ständi­ge Gle­ich­stel­lung zu ermöglichen. Er wird in ein­er näch­sten Ses­sion die «Ehe für alle» behan­deln.