IDAHOBIT 2020: Sichtbar auch jetzt!

Jew­eils am 17. Mai ist «Inter­na­tion­al Day Against Homo­pho­bia, Bipho­bia, Inter­pho­bia and Trans­pho­bia» – oder eben kurz IDAHOBIT.

Während ein­er der regelmäs­si­gen Online-Plaud­er­run­den von hab queer bern waren die Teil­nehmenden sich einig: Dieser Tag, der sich gegen Feindlichkeit gegenüber queeren Men­schen ein­set­zt, ist ger­ade in Zeit­en der Ein­schränkun­gen wichtig. Und schlussendlich wur­den zwei Online-Aktio­nen vorgeschla­gen, die wir doch gerne umset­zen wollen:

  • Erzähl uns deine Com­ing-out-Geschichte
  • Dein State­ment zum IDAHOBIT 2020

Sicht­barkeit ist ger­ade für uns queeren Men­schen wichtig. Wer unsicht­bar bleibt, existiert nicht. Deshalb laden wir dich am Son­ntag, 17. Mai ab 18 Uhr dazu ein, deine Com­ing-out-Geschichte zu erzählen. Wir tre­f­fen uns dafür zur virtuellen Gespräch­srunde, die wir aufze­ich­nen und anschliessend auf habqueerbern.ch veröf­fentlichen wer­den. Zur Teil­nahme klicke am 17. Mai kurz vor 18 Uhr auf diesen Ein­ladungslink hier. Und unbe­d­ingt deine Lieblings­fahne — beispiel­sweise die Regen­bo­gen­fahne — bere­itle­gen.

Gle­ichzeit­ig bit­ten wir dich, ein State­ment zum IDAHOBIT abzugeben. Schick uns dazu ein Self­ie, das deine Regen­bo­gen­fahne – und vielle­icht auch dich – zeigt. Schreib dazu höch­stens 15 Sätze, was dich im Zusam­men­hang mit dem 17. Mai beschäftigt. Schick uns das Foto und deinen Text per Mail zu. Wir wer­den die Fotos und die Texte laufend auf habqueerbern.ch veröf­fentlichen.

Ein Meer von Fahnen

Jew­eils während der land­wirtschaftlich geprägten BEA wird die Stadt Bern feier­lich beflag­gt. Und da es in der Schweiz mehr queere Men­schen als Bäuer*innen gibt, möcht­en Tabea Rai und Mohamed Abdi­rahim, dass die Stadt Bern jew­eils am 17. Mai mit Regen­bo­gen- und Trans­fah­nen geschmückt wer­den. Eine entsprechende Motion haben die Bei­den vor zwei Jahren im Bern­er Stad­trat ein­gere­icht. Der Gemein­der­at antwortete sechs Monate später knapp: «Der Gemein­der­at beantragt dem Stad­trat, die Motion abzulehnen». Im Stad­trat selb­st ist die Motion bish­er wed­er behan­delt wor­den, noch wurde das Geschäft trak­tandiert. Entsprechend ent­täuscht ist Stadträtin Rai: «Es wird wohl nichts mit der Beflag­gung» – da das The­ma nicht ein­mal eine aus­führliche Antwort wert ist.

Wir sind nicht krank

Warum ist es nicht weit­er ver­wun­der­lich, dass es «Reli­gioten» gibt, die uns queere Men­schen für die Coro­na-Pan­demie ver­ant­wortlich machen wollen? Und natür­lich geht diese Feindlichkeit auch sub­til­er. So darf etwa Wei­h­bischof Mar­i­an Ele­gan­ti in einem Gastkom­men­tar auf der Web­site der Stiftung «Zukun­ft CH» behaupten, dass die «Per­vertierung ein­er vernün­fti­gen Erken­nt­nis­be­mühung nach der Formel ‘Wider­spruch = Hass’ von der LGBTQ-Lob­by sys­tem­a­tisch poli­tisch umge­set­zt» werde. Jede abwe­ichende Mei­n­ung werde als «hate­speech» stig­ma­tisiert. «Wo ist unsere Gespräch­skul­tur und ange­bliche Tol­er­anz geblieben?», fragt der Wei­h­bischof ern­sthaft. Auf der Strecke natür­lich! Denn unsere Leben­skonzepte sind nicht disku­tier­bar – sie sind eine Tat­sache und entsprechend auch nicht (mehr) ver­han­del­bar.

Denn: Vor 30 Jahren – eben am 17. Mai 1990 – hat die Welt­ge­sund­heit­sor­gan­i­sa­tion WHO beschlossen, Homo­sex­u­al­ität aus dem Diag­noseschlüs­sel für Krankheit­en zu stre­ichen. Und in zwei Jahren tritt ein neuer Diag­noseschlüs­sel in Kraft: Trans Men­schen gel­ten ab dann nicht mehr als «psy­chisch krank und ver­hal­tens­gestört».