Pink Cross fordert Zugang zu Adoptionsverfahren und Fortpflanzungsmedizin

Pink Cross fordert Zugang zur Adop­tion, Fortpflanzungsmedi­zin und rechtliche, ethis­che Rah­menbe­din­gun­gen für Leih­mut­ter­schaft.

Pink Cross hat in einem neuen Posi­tion­spa­pi­er zu rechtlichen und ethis­chen Fra­gen rund um das The­ma Regen­bo­gen­fam­i­lien Stel­lung bezo­gen. Der Dachver­band der Schwulen betont, dass für gle­ichgeschlechtliche Paare der Zugang zum Adop­tionsver­fahren und zur Fortpflanzungsmedi­zin legal­isiert und ein kon­trol­liert­er und ethisch verbindlich­er Rah­men für den Umgang mit Leih­mut­ter­schaft poli­tisch erar­beit­et wer­den muss.

In dem von Pink Cross heute veröf­fentlicht­en Papi­er wird betont, dass ein Auss­chluss zu Adop­tionsver­fahren und Fortpflanzungsmedi­zin für gle­ichgeschlechtliche Paare nicht nachvol­lziehbar ist. Das schweiz­erische Adop­tion­s­ge­setz und inter­na­tionale Abkom­men, welche von der Schweiz rat­i­fiziert wur­den, sehen als zen­trales Kri­teri­um für den Zugang zum Adop­tionsver­fahren das Kindswohl. Stu­di­en zeigen, dass für das Kindswohl und für die soziale, emo­tionale und intellek­tuelle Entwick­lung nicht die sex­uelle Ori­en­tierung oder das Geschlecht der Eltern eine Rolle spie­len, son­dern allein die Beziehung von Eltern zum Kind entschei­dend ist. Dies wurde zulet­zt in ein­er Metas­tudie in der renom­mierten wis­senschaftlichen Zeitschrift «Med­ical Jour­nal of Aus­tralia» bestätigt. Diese Diskri­m­inierung von gle­ichgeschlechtlichen Paaren ist vor diesem Hin­ter­grund wis­senschaftlich nicht begründ­bar. Der Ver­band set­zt sich für den Zugang zum Adop­tionsver­fahren ein im Rah­men des Geset­zge­bung­sprozess­es zur «Ehe für alle».

Auch der Zugang zur Fortpflanzungsmedi­zin soll für gle­ichgeschlechtliche Paare nach Ansicht von Pink Cross geöffnet wer­den, da sich ein Auss­chluss wed­er rechtlich noch ethisch begrün­den lässt. Das von den Geg­n­ern häu­fig vorge­brachte Argu­ment der «Natür­lichkeit» lasse sich philosophisch leicht mit dem wis­senschaftlich bre­it gestützten nat­u­ral­is­tis­chen Fehlschluss wider­legen. Dieser besagt, dass nur, weil etwas in der Natur häu­fig vorkommt («natür­lich») oder biol­o­gisch beschreib­bar ist, diesem keine nor­ma­tiv ethis­che Wer­tigkeit zugeschrieben wer­den kann.

Pink Cross nimmt eben­falls Stel­lung zum kon­tro­vers disku­tierten The­ma der Leih­mut­ter­schaft und fordert klare und verbindliche rechtliche und ethis­che Rah­menbe­din­gun­gen. Obwohl die Leih­mut­ter­schaft zu einem grossen Teil von Het­ero­sex­uellen genutzt werde, so sind in der Schweiz auch Männer*paare davon betrof­fen. Es muss anerkan­nt wer­den, dass bere­its heute Kinder aus Leih­mut­ter­schaften in der Schweiz leben. Ger­ade die unter­schiedlichen Geset­zge­bun­gen in den Län­dern, welche die Leih­mut­ter­schaft legal­isiert haben, fordert auch die Schweiz auf, sich diesem The­ma zu stellen. Pink Cross betont an erster Stelle die Wichtigkeit des Schutzes der Kinder und der Leih­müt­ter. So dürfe die Leih­mut­ter nicht auf die Funk­tion des Kinde­saus­tra­gens reduziert wer­den, um ein­er Kom­merzial­isierung und Degradierung der Leih­mut­ter zu ver­hin­dern.

Co-Präsi­dent Michel Rudin: «Die Forderung nach ein­er ethisch fundierten Leih­mut­ter­schaft­sregelung bein­hal­tet eben­falls den Appell, keine Leih­mut­ter­schaften aus Län­dern einzuge­hen, wo der ökonomis­che Druck zu gross ist, um eine würdi­ge Leih­mut­ter­schaft zu garantieren».

Gemäss ein­er Medi­en­mit­teilung