Postulat für nationalen Aktionsplan gegen LGBTQ-Hate-Crimes eingereicht

"MIR REICHT'S! - Meine Würde ist unantastbar!" Aktionskampagne der Deutschen AIDS-Hilfe zum Internationalen Tag gegen Homophobie am 17.5.2011. Eines von 10 Motiven. Im Bild: Alexander Freier, 24 Jahre, Berlin. Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe, Beleg erbeten an Deutsche AIDS-Hilfe, Holger Wicht, Wilhelmstraße 138, 10963 Berlin, holger.wicht@dah.aidshilfe.de. Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: "obs/Deutsche AIDS-Hilfe e.V."
«MIR REICHT’S!»: Aktion­skam­pagne der Aids-Hil­fe Deutsch­land 2011.

Als Reak­tion auf die alltäglichen Angriffe auf queere Per­so­n­en fordern die LGBTQ-Ver­bände einen nationalen Aktion­s­plan dage­gen. Nation­al­rat Ange­lo Bar­rile reichte heute im Par­la­ment ein Pos­tu­lat ein, das die Erar­beitung eines solchen Aktion­s­plans vom Bun­desrat fordert. Der neueste tragis­che Angriff in Genf zeigt die Dringlichkeit, endlich Mass­nah­men zu ergreifen.

Seit mehreren Jahren wer­den Feindlichkeit und Hate Crimes an les­bis­chen, schwulen, bisex­uellen und trans Per­so­n­en bre­it disku­tiert. Trotz­dem fehlen in der Schweiz auf allen Ebe­nen grif­fige Mass­nah­men gegen LGBTQ-feindliche Hate Crimes und Queer­feindlichkeit generell. Die LGBTQ-Ver­bände forderten deshalb zum diesjähri­gen «Inter­na­tion­al Day Against Homo­pho­bia, Bipho­bia, Inter­pho­bia and Trans­pho­bia» vom 17. Mai einen nationalen Aktion­s­plan zur Unter­stützung und zum Schutz gewalt­be­trof­fen­er Per­so­n­en.

Diese Forderung wurde nun von SP-Nation­al­rat Ange­lo Bar­rile aufgenom­men. Mit bre­it­er Unter­stützung von Nationalrät*innen aus SP, Grüne, GLP, BDP, CVP und FDP reichte er ein entsprechen­des Pos­tu­lat ein. Ange­lo Bar­rile sagt dazu: «Ich selb­st habe schon Gewalt erfahren müssen, als ich mit meinem Part­ner in Zürich unter­wegs war. Solche Erfahrun­gen sind für LGBTQ-Per­so­n­en lei­der alltäglich – das muss sich ändern! Der Bun­desrat ist gefordert, nun endlich grif­fige Mass­nah­men auf allen Ebe­nen zu beschliessen.»

Der nationale Aktion­s­plan soll in Zusam­me­nar­beit mit den Kan­to­nen und Gemein­den sowie mit zivilge­sellschaftlichen Organ­i­sa­tio­nen und Expert*innen erar­beit­et und umge­set­zt wer­den.

Eben­falls heute wurde ein neuer Fall eines schlim­men Angriffs pub­lik. Miruh war im Zug in Genf unter­wegs, als er von drei Män­nern angepö­belt und beschimpft wurde. «Sie haben mich wohl auf­grund meines Out­fits als schwach und schwul eingestuft, mich beschimpft und meine Tasche gestohlen. Ich lief ihnen hin­ter­her, worauf sie auf mich ein­schlu­gen, bis meine Nase blutete», beschreibt Miruh den Angriff. «Es war ein trau­ma­tis­ches Erleb­nis. Ich will, dass nie­mand mehr ange­grif­f­en wird – nur weil man nicht ganz cis-het­ero aussieht!»

Obwohl medi­al meist Angriffe auf Schwule disku­tiert wer­den, so betr­e­f­fen sie lei­der auch les­bis­che, bisex­uelle und trans Per­so­n­en. Alecs Rech­er, der die Rechts­ber­atung von Trans­gen­der Net­work Switzer­land leit­et, hört von seinen Klient*innen regelmäs­sig davon: «Die meis­ten unser­er Klient*innen haben Gewalt erlebt, weil sie trans sind. Sei es zuhause oder im öffentlichen Raum, sobald man als trans bekan­nt oder erkennbar ist, kann es gefährlich wer­den.»