Schwul und so um die 60: «Auf Hilfe angewiesen zu sein!»

Äng­ste im Alter, for­muliert am Kick-off «schwul60plusminus».

Am Mittwochabend, 18. Sep­tem­ber war es endlich soweit: Elf Män­ner zwis­chen knapp unter 60 und über 70 trafen sich in der Vil­la Stuc­ki zum Kick-off «schwul60plusminus» ein.

Ist das Haupt­prob­lem, wenn men­sch alt und schwul ist, die Ein­samkeit? Oder der Jugend­wahn inner­halb der schwulen Gemein­schaft? Sind Äng­ste dem schwulen Mann qua­si ange­boren, da die Sozial­isierung als Schwuler immer irgend­wie mit Äng­sten zu tun hat­te und hat?

Vor der Diskus­sion untere­inan­der, schrieb jed­er Anwe­sende seine Äng­ste und seine Erwartun­gen an das Alter, an sich selb­st und an die Gesellschaft auf. Ger­ade bei den Äng­sten zeigte sich erstaunliche Einigkeit. So wurde mehrmals die Furcht vor Ein­samkeit und Krankheit genan­nt.

Äng­ste:

  • Aus­gren­zung, Abschot­tung, allein sein
  • auf Hil­fe angewiesen zu sein, nicht mehr selb­st­ständig sein
  • den richti­gen Augen­blick zum Abtreten ver­passen
  • müh­sam erkämpfte Rechte wieder zurückge­dreht wer­den

Und auch bei der Erwartung­shal­tung war sich die Gruppe beina­he einig: Wir brauchen queere Pflegeein­rich­tun­gen oder Wohnge­mein­schaften.

Weit­ere Erwartun­gen und Möglichkeit­en:

  • schwules «Kaf­feekränzchen», Leute tre­f­fen, Kol­le­gen find­en
  • Gesprächs­gruppe
  • gemein­same Freizeit­gestal­tung
  • «gib, häb und zünd»: lockere Sup­port­gruppe
  • What­sApp-Gruppe

Und auch während des gemein­samen Aus­tausches untere­inan­der zeigte sich klar, gewün­scht wer­den queere Wohnge­mein­schaften, SPITEX und Pflegeein­rich­tun­gen. Und so drehte sich die Diskus­sion ziem­lich lange um eben Wohn­for­men und Wohn­möglichkeit­en für ältere oder alte Schwule. Nur pressiert die Umset­zung, z.B. mit einem Regen­bo­gen­la­bel langsam, aber sich­er für einige der Anwe­senden. Aber auch der Aus­tausch untere­inan­der während regelmäs­si­gen Kaf­feekränzchen und die gemein­same Freizeit­gestal­tung ist für die Anwe­senden wichtig.

Und nach rund 90 Minuten war dann für fünf der anwe­senden Män­ner klar, sich möglichst bald wieder zu tre­f­fen und ein konkretes Ange­bot umzuset­zen.

Wer Lust hat, in der Gruppe noch einzusteigen, kann und darf das natür­lich. Ein Mail reicht und wir wer­den dich zum ersten Tre­f­fen ein­laden.