Tschechien und Ungarn, Albanien und der Kosovo und ein Tor in Russland für die Familie

46 Abge­ord­nete waren es, die in Tschechien im Par­la­ment einen Vorstoss für die Öff­nung der Ehe für gle­ichgeschlechtliche Paare ein­re­icht­en. Nun hat die tschechis­che Regierung grünes Licht für den Vorstoss sig­nal­isiert – entsprechende geset­zliche Anpas­sun­gen kön­nen nun aus­gear­beit­et wer­den.

Bil­ly spielt auch in Ungarn nicht Fuss­ball …

Die tschechis­che Haupt­stadt Prag liegt rund 500 Kilo­me­ter von der ungarischen Haupt­stadt Budapest ent­fer­nt. Es scheinen Wel­ten dazwis­chen zu liegen … Wir ken­nen die rührende Geschichte von Bil­ly Elliot, der zur Zeit der Bergar­beit­er-Streiks in Eng­land seine Liebe zum Bal­lett ent­deck­te. Und diese Geschichte zeigt zurzeit die ungarische Staat­sop­er in Budapest – und musste die Anzahl der Auf­führun­gen stre­ichen, da der Tick­etverkauf nach ein­er neg­a­tiv­en Pressekam­pagne drastisch ein­brach. Ver­schiedene ungarische Zeitun­gen beze­ich­neten das Musi­cal als «Propagierung der Homo­sex­u­al­ität» und als Bewer­bung eines «abwe­ichen­den Lebensstils», der «Jungs in Homo­sex­uelle umwan­dle».

Gemäss Wikipedia ist Ungarn «ein eher lib­erales Land»; ken­nt bere­its seit 1996 für gle­ichgeschlechtliche Paare eine unreg­istri­erte Part­ner­schaft; ein Gesetz für einge­tra­gene Lebenspart­ner­schaften wurde 2009 umge­set­zt. Die regierende kon­ser­v­a­tive Partei von Vik­tor Orbán set­zte aber 2013 eine Ver­fas­sungsän­derung durch, die den Schutz der Fam­i­lie aus­drück­lich auf het­ero­sex­uelle Paare beschränkt.

Hab dich lieb …

Der «Doppeladler» und der «Sieg für die Familie»

Dank dem Sieg der Schweiz gegen Ser­bi­en an der WM in Rus­s­land und dem «Dop­peladler» des Torschützen Gran­it Xha­ka rück­te wie­der­mal Alban­ien und der Koso­vo in unser Bewusst­sein. Der Schweiz­er Torschütze nach dem Match stolz: «Es ist ein Sieg für die Fam­i­lie, die Schweiz, Alban­ien, den Koso­vo». Fam­i­lie? Diskus­sio­nen zur Ein­führung ein­er einge­tra­ge­nen Part­ner­schaft in Alban­ien scheit­erten bish­er wegen des Wider­stands in der Gesellschaft – ins­beson­dere wegen der laut­en Kri­tik von Vertretern der mus­lim­is­chen, ortho­dox­en, katholis­chen und evan­ge­lis­chen Reli­gion­s­ge­mein­schaften. Legal ist Homo­sex­u­al­ität in Alban­ien seit 1995, das Schutzal­ter liegt ein­heitlich bei 14 Jahren.

Legal sind homo­sex­uelle Hand­lun­gen auch im Koso­vo, Homo­sex­u­al­ität wird aber gesellschaftlich tabuisiert – dafür sorgt auch hier der Ein­fluss der vorherrschen­den Reli­gio­nen.