Von «lauwarmen Homo-Freund*innen» und von Wahlpropaganda im HAB-Versand

some puzzle pieces forming a rainbow flag, on a bright blue background

Heftige Reak­tio­nen — sog­ar Zorn — aus­gelöst haben drei Fly­er-Beila­gen im let­zten Ver­sand und ein Inser­at in der neusten HABin­fo.

Es genügt nicht, schwul zu sein, um die Unter­stützung der HAB zu bekom­men. Wenn ich mich da irren sollte, bin ich im falschen Vere­in. Es gibt ver­lo­gene Sol­i­dar­ität, SVP-Fuchs unter­stützte schon vor vie­len Jahren Schwule mit AIDS, gren­zte aber gle­ichzeit­ig alle andren aus. Das ist ein­er HAB unwürdig!

Nicht ohne Stolz habe ich die Kuverts mit den vier Rech­nun­gen auf die Post gebracht. Die drei Wahl-Fly­er und das Inser­at in der HABin­fo brin­gen 450 Franken in die Kasse. Und dies wiederum zahlt uns etwas an die Por­tokosten und an die Druck­kosten der HABin­fo. Seit uns der Kan­ton Bern die Gelder für unsere Beratungs­gruppe gestrichen hat (und bevor Geld von der Stadt fliesst), sind wir drin­gend darauf angewiesen. Dass wir unsere Mit­glieder nach ein­er Pause wiederum mit ein­er papiere­nen HABin­fo erre­ichen, finde ich per­sön­lich wichtig — und hof­fentlich auch unsere Mit­glieder.

Klar reglementiert

Beila­gen zu unserem Ver­sand sind klar regle­men­tiert und auf unser­er Web­site ersichtlich. So ver­lan­gen wir beispiel­sweise bei Wahl-Fly­ern, dass darauf ein Bezug zu unser­er LGBT+Community ersichtlich sein muss. Daran haben sich im aktuellen Ver­sand die SP und die SVP gehal­ten.

Wie kommt ihr auf die Idee, Wahlwer­bung von diversen Kandidat*innen beizule­gen, ohne den HAB-Mit­gliedern mitzuteilen, weshalb wir sie wählen sollen? Darunter hat es stramme Rechte, welche bish­er ja nicht durch beson­dere Gay-Fre­undlichkeit aufge­fall­en sind. Und auch die eher links Ste­hen­den der von euch emp­fohle­nen geben sich höch­stens sehr lauwarm als Homo-Freund*innen zu erken­nen.

Es ist nie sich­er, ob die Fly­er, die wir bei­le­gen, wirk­lich hal­ten, was sie ver­sprechen. Das ist bei Par­ty-Fly­ern so und eben auch bei Wahl­pro­pa­gan­da. Ich bin aber überzeugt, dass unsere Mit­glieder mündi­ge Bürger*innen sind und haar­ge­nau ein­schätzen kön­nen, wen sie schlussendlich wählen wollen oder nicht (oder eben eine Par­ty besuchen wollen oder nicht).

Links — Mitte — Rechts

LGBT+Politik ist heute keine reine linke Sache mehr. Unsere Ziele erre­ichen wir nur, wenn wir über Parteien hin­weg lob­byieren. Dieses Vorge­hen prak­tiziert der Dachver­band Regen­bo­gen­fam­i­lien und ist damit sehr erfol­gre­ich. Und übri­gens war bei der Motion «Sich­er­stel­lung des Beratungsange­bots für die LGBTI-Com­mu­ni­ty» im Bern­er Stad­trat Rue­di Friedli von der SVP fed­er­führend – unter­stützt von Janine Wic­ki (GFL), Tabea Rai (AL), Leena Schmit­ter (GB), Patrick Zil­lig (GLP), Dan­nie Jost (FDP), Philip Kohli (BDP) und Mohamed Abdi­rahim (JUSO). Dank dieser Motion soll­ten wir – sobald wir alle ver­langten Punk­te erfüllen – Geld aus der Stadtkasse erhal­ten. Wir rech­nen mit rund 10’0000 Franken – damit wer­den wir einen Teil der Lohnkosten unsere Psy­cholo­gen deck­en kön­nen.

Wir sind also weit­er­hin nicht nur auf Mit­glieder­beiträge und Spenden angewiesen, son­dern eben auch auf Fly­er-Beila­gen und auf Inser­ate in der HABin­fo.

Daniel Frey, HAB-Vor­standsmit­glied