Weiblein oder Männlein? Oder die Frage nach dem Geschlecht

Männlein oder Weiblein? (Screen­shot: Zat­too)

Vor rund fünf Jahre wagte Bea Knecht, die Grün­derin des Stream­ings­di­en­stes Zat­too, die Tran­si­tion. Die Medi­en inter­essierten sich für ihre Geschichte – viel wurde geschrieben. «Streaming­Queen» nan­nte sie etwa die schweiz­erische Welt­woche keck. Und die deutsche TAZ titelte bewun­dernd: «Die weiss aber, was sie will».

Auf die Frage, ob es denn ein­fach­er sei, eine Tran­si­tion zu machen, wenn man die Chefin sei, antwortete Bea Knecht der TAZ: «Das wurde mir im pri­vat­en Umfeld fast vorge­hal­ten» und rel­a­tiviert: «Ich kann es mir gar nicht leis­ten, dass die mich (die Kol­le­gen am Arbeit­splatz, Anm. Redak­tion) als Chefin plöt­zlich komisch find­en». Alles im grü­nen Bere­ich also! Glanz und Glo­ria …

Staunen musste ich allerd­ings, als ich mich für einen Zat­too-Zugang anmeldete: Da musste ich mich doch tat­säch­lich entschei­den, ob ich mich nun männlich oder weib­lich definiere. Ich schrieb dem «Zat­too Cus­tomer Sup­port» eine Mes­sage und äusserte meine Ver­wun­derung, dass offen­bar ger­ade aus­gerech­net Zat­too noch nie etwas von ein­er drit­ten Option gehört hat …

Drei Tage später antwortete mir Ste­fan vom Kun­den­sup­port und bedank­te sich für den «wertvollen» Hin­weis: «Wir sind dies­bezüglich sehr aufgeschlossen und ich werde die Nachricht an die zuständi­gen Kol­le­gen weit­er­leit­en». Lei­der könne er mir aber nicht sagen, «ob und wann es eine zusät­zliche Option in der Auswahl des Geschlechts geben wird».

Gar nicht nach dem Geschlecht zu fra­gen, wäre doch fast die beste Lösung! Finde ich …

Daniel Frey