Wie stark diskriminieren Nationalratsmitglieder?

Die erste schweiz­erische Anti-Diskri­m­inierungsauswer­tung zeigt ausseror­dentlich grosse Unter­schiede unter den Nation­al­ratsmit­gliedern: Beim Diskri­m­inierungss­chutz beispiel­sweise weisen ihre Hal­tun­gen einen Unter­schied von bis zu 100 Prozent auf.

Die Schweiz ste­ht in Sache rechtlichem Diskri­m­inierungss­chutz hin­ten an. Im Ver­gle­ich zu Län­dern wie Deutsch­land, Gross­bri­tan­nien oder den USA schnei­det die Schweiz man­gel­haft ab. Die Bun­desver­fas­sung garantiert mit Artikel 8 “Rechts­gle­ich­heit” unab­hängig von Herkun­ft, Rasse, Geschlecht, Alter, Sprache, sozialer Stel­lung, Lebens­form, religiös­er, weltan­schaulich­er oder poli­tis­ch­er Überzeu­gung oder ein­er kör­per­lichen, geisti­gen oder psy­chis­chen Behin­derung. Ausgenom­men bei Geschlechter­gle­ich­stel­lung und Behin­derung fehlt ein Gesetz, welch­es dieses Grun­drecht umset­zt.

Die Koali­tion “Für Men­schen – gegen Diskri­m­inierung” hat das Abstim­mungsver­hal­ten von 223 Nation­al­ratsmit­gliedern der zu Ende gehen­den Leg­is­latur bei 21 Abstim­mungen in zehn Bere­ichen des Diskri­m­inierungss­chutzes aus­gew­ertet.

Die Auswer­tung der Abstim­mungen im Nation­al­rat über par­la­men­tarische Geschäfte in diesem Bere­ich legt sowohl völ­lige Unter­stützung als auch extrem­ste Ablehnung an den Tag. Die Auswer­tung der Koali­tion zeigt näm­lich, dass die Zus­tim­mung der einzel­nen Nation­al­ratsmit­glieder beim Schutz vor Diskri­m­inierung in den 21 analysierten Geschäften von 2011 bis 2015 zwis­chen 0 Prozent (über­haupt keine Unter­stützung) und 100 Prozent (Unter­stützung in allen Fällen) liegt.

“Die SVP ist in Sachen Men­schen- und LGBT-Rechte eine Katas­tro­phe”, so Bas­t­ian Bau­mann, Geschäftsleiter von PINK CROSS:
“Alle Mit­glieder der Bun­desver­samm­lung haben einen Eid abgelegt, die Bun­desver­fas­sung zu ehren und ihr zu fol­gen. Es ist erschreck­end, wie viele Volksvertreter_innen dieses Ver­sprechen anscheinend vergessen haben oder ignori­eren.”