Will die Bevölkerung die «Ehe für alle»?

FOTO: PETER MOSIMANN, 18. 12. 2013, BERN BE: Bundesraetin Simonetta Sommaruga

Ger­ade rechtzeit­ig zum heuti­gen Tag der Men­schen­rechte veröf­fentlicht der «Tage­sanzeiger» ein Inter­view mit Jus­tizmin­is­terin Simon­et­ta Som­maru­ga zur geplanten Mod­ernisierung des Fam­i­lien­rechts – und zur gegen­wär­ti­gen Diskus­sion im Par­la­ment zur Öff­nung der Ehe für gle­ichgeschlechtliche Paare.

Foto: EJPD, Peter Mosimann

Im Inter­view betont die Jus­tizmin­is­terin, dass bere­its im katholis­chen Irland die Ehe für Schwule und Les­ben geöffnet sei. Allerd­ings:

Wir dür­fen die Diskus­sion um die gle­ichgeschlechtliche Ehe aber nicht isoliert anschauen. Wir sind seit län­gerem daran, das Fam­i­lien­recht an die verän­derten gesellschaftlichen Ver­hält­nisse anzu­passen.

Umfra­gen hät­ten gezeigt, bemerkt der «Tage­sanzeiger», dass die Bevölkerung gegenüber der Öff­nung der Ehe aufgeschlossen wäre – aber das Par­la­ment? Dazu Jus­tizmin­is­terin Som­maru­ga wortwörtlich:

Das Par­la­ment hat ein gutes Gespür ­dafür, was die Bevölkerung will. Und es wird keine Volksab­stim­mungen provozieren, die zum Scheit­ern verurteilt sind. Wir haben in den let­zten Jahren das Sorge- und Unter­halt­srecht rev­i­diert und die Stiefkin­dadop­tion für Homo­sex­uelle einge­führt. Bei kein­er dieser Vor­la­gen ist ein Ref­er­en­dum zus­tande gekom­men.

Und das ist doch gut so! Also was hin­dert das eid­genös­sis­che Par­la­ment noch daran, die «Ehe für alle» subito einzuführen?

Die Refor­men der let­zten Jahre hat­ten einen prag­ma­tis­chen Ansatz. So wer­den wir das auch bei der Öff­nung der Ehe machen und uns fra­gen: Was will die Bevölkerung?

Eines ist klar: Gle­iche Rechte wer­den nicht mit ein­er Son­der­regelung wie eben der einge­tra­ge­nen Part­ner­schaft erfüllt, son­dern nur mit der Öff­nung der Ehe auch für gle­ichgeschlechtliche Paare – ohne Kom­pro­misse!