Bernhard Pulver: «Wir dürfen nicht vergessen werden»

Am 25. März find­en im Kan­ton Bern Gesamterneuerungswahlen statt. Unser Bern­hard Pul­ver kan­di­dierte 2006 erst­mals für den Regierungsrat, wurde zweimal wiedergewählt und ste­ht für die näch­sten Wahlen im März nicht mehr zur Ver­fü­gung.

In einem Inter­view mit der HABin­fo vor den Wahlen 2006 sagte Bern­hard Pul­ver auf die Frage, was im Bere­ich LGBTI noch erre­icht wer­den müsse, nach­dem das Part­ner­schafts­ge­setz angenom­men wurde: «… Die Schule sollte Homo­sex­u­al­ität als gle­ich­w­er­tige Form der sex­uellen Ori­en­tierung darstellen …». Wir woll­ten nun — zwölf Jahre danach — von HAB-Mit­glied Bern­hard Pul­ver wis­sen, ob er dieses Ziel als Vorste­her der Erziehungs­di­rek­tion in seinen Augen erre­icht habe. Seine Antwort klar und poli­tisch kor­rekt:

Grund­sät­zlich ist in den Schulen die Behand­lung der Homo­sex­u­al­ität als gle­ich­w­er­tige Form der sex­uellen Ori­en­tierung oblig­a­torisch­er Teil des Lehrplans. In den let­zten Jahre ist das Bewusst­sein der Wichtigkeit und der Selb­stver­ständlichkeit des The­mas gewach­sen. Die Tat­sache, dass der «ober­ste Chef» der Schulen offen schwul ist, hat es sich­er eini­gen Lehrkräften erle­ichtert, LGBTI  auch so selb­stver­ständlich zu behan­deln, wie dies der heuti­gen Zeit entspricht. Andere tun sich mit der Sex­u­alkunde generell schw­er. Die konkrete Umset­zung ist also wohl noch nicht über­all so, wie sie sein müsste.

Für Bern­hard Pul­ver ist klar, «dass sich Min­der­heit­en immer dafür wehren müssen, nicht vergessen zu gehen und wirk­lich gle­ich­berechtigt zu sein». Es ist also wichtig, dass sich LGBTI in der Poli­tik engagieren! «Ger­ade auch die selb­stver­ständliche Präsenz offen­er ihre sex­uelle Ori­en­tierung leben­der Men­schen trägt viel zur Verbesserung der gesellschaftlichen Gle­ich­stel­lung bei», ist Bern­hard Pul­ver überzeugt — und ergänzt,«dass ger­ade jugendliche im Com­ing-out Vor­bilder angewiesen seien».

Heute sind zwar viele het­ero­sex­uelle Politiker*innen sehr offen für das The­ma und engagieren sich für die Gle­ich­stel­lung – ger­ade in den Par­la­menten. Das ist toll, aber es ist nicht sich­er, dass das immer so sein wird. Umso mehr braucht es unser Engage­ment!

Aus dem Gespräch mit Bern­hard Pul­ver ziehen wir von der AG-Poli­tik der HAB fol­gen­des Faz­it: Es ist wichtig, dass wir uns nicht nur in der Poli­tik engagieren, son­dern auch Politiker*innen aus unser­er Com­mu­ni­ty wählen. Darum laden wir am 7. März um 19.30 Uhr zum grossen Wahlpodi­um in die Vil­la Stuc­ki ein.