Konservative wollen die Erweiterung der Rassismus‐Strafnorm doch noch verhindern

lgbt, same-sex relationships and homosexual concept - close up of male hands wearing gay pride awareness wristbands over green lights background

Mit klar­er Mehrheit haben Nation­al­rat und Stän­der­at am 14. Dezem­ber der Erweiterung der Rassismus-Strafnorm mit dem Kri­teri­um «sex­uelle Ori­en­tierung» zuges­timmt. Nicht zufrieden mit der Geset­ze­ser­weiterung ist allerd­ings die EDU. Was mit dem Schutz bedürftiger Min­der­heit­en begrün­det werde, sei let­ztlich ein «ide­ol­o­gisch geprägter Angriff auf das freie Wort und die Mei­n­ungsvielfalt».

Bere­its am 28. Novem­ber schrieb die Eidgenössisch-Demokratische Union EDU in ein­er Mit­teilung, dass die Erweiterung der Rassismus-Strafnorm ein «schw­er­wiegen­der Angriff auf Men­schen sei, die der Gender-Ideologie und den Forderun­gen der Homosexuellen-Verbände auf der Basis christlich­er Ethik öffentlich ent­ge­gen­treten». Die nation­alkon­ser­v­a­tive Partei befürchtet, dass kün­ftig alle Grup­pen ver­boten wer­den, die mit «Bezug auf das Evan­geli­um nicht der Mei­n­ung sind, dass Homo­sex­u­al­ität völ­lig nor­mal» sei. Dass die «LGBTI-Lobby mit viel Aufwand das Zer­rbild ein­er ange­blich homo­phoben Gesellschaft bewirtschaftet», sei nicht länger hinzunehmen».

Gestern hat die EDU an ihrer Delegierten­ver­samm­lung in Olten beschlossen, gegen die Erweiterung der Rassismus-Strafnorm das Ref­er­en­dum zu ergreifen. Die Partei hat nun 100 Tage Zeit, um die nöti­gen 50’000 Unter­schriften zu sam­meln und bei der Bun­deskan­zlei einzure­ichen. Ob das Ref­er­en­dum zus­tande kommt, ist fraglich. Der Ver­such der Partei die Stiefkin­dadop­tion bei Paaren in gle­ichgeschlechtlichen Part­ner­schaften zu ver­hin­dern, ist 2016 kläglich gescheit­ert.

Schlagwort Gerechtigkeit

Ein­mal mehr frage ich mich, ob sich die EDU eigentlich bewusst ist, dass die sex­uelle Ori­en­tierung und die Geschlecht­si­den­tität nichts mit ein­er Ide­olo­gie oder Mod­eer­schei­n­ung zu tun hat – wie beispiel­sweise eine Reli­gion. Dabei nimmt die Partei das Schlag­wort Gerechtigkeit offen­bar sehr wichtig. Ich zitiere aus dem Wertepa­pi­er der EDU: «Gerechtigkeit bedeutet Rechts­gle­ich­heit». Warum also diese Has­sti­rade gegen queere Men­schen? Gerechtigkeit heisst, die Mit­men­schen so zu behan­deln, wie man auch behan­delt wer­den möchte. Und sog­ar dieser Satz ste­ht im Wertepa­pi­er der EDU.