Tag gegen homo*, trans* und bi* Feindlichkeit

Zum Inter­na­tionalen Tag gegen Homo­pho­bie, Trans­pho­bie und Bipho­bie (IDAHOT) am 17. Mai veröf­fentlicht ILGA Europe (Inter­na­tion­al Les­bian, Gay, Bisex­u­al, Trans and Inter­sex Asso­ci­a­tion) Infor­ma­tio­nen und Verbesserungsvorschlä­gen zur Lebenssi­t­u­a­tion der LGBTI-Gemein­schaft in Europa. Gefordert wird die konkrete Förderung der Gle­ich­stel­lung sowie der sys­tem­a­tis­che Schutz der LGBTI-Bevölkerung in Zusam­me­nar­beit mit Betrof­fe­nen.

An diesem Tag stellt ILGA den neuen Jahres­bericht und die Rain­bow Europe Map zur Verze­ich­nung des Fortschrittes der unter­sucht­en Län­der vor. Zum ersten Mal wer­den in diesem Jahr auch konkrete Empfehlun­gen zur Verbesserung der Leben­sum­stände von Men­schen der LGBTI-Gemeinde erteilt.

Das Rank­ing der Län­der geht von 0 (grobe Ver­let­zung der Men­schen­rechte und Diskri­m­inierung) bis 100 (völ­lige Gle­ich­stel­lung und Anerken­nung der Men­schen­rechte der betrof­fe­nen Grup­pen). Im let­zten Jahr rutschte die Schweiz um zwei Prozent­punk­te von 33 auf 31 Prozent ab und ent­fer­nt sich so drastis­ch­er von den fortschrit­tlicheren Nach­barn Deutsch­land (54 Prozent), Öster­re­ich (56 Prozent) und allen voran Frankre­ich (71 Prozent). Trotz dieses ernüchtern­den Resul­tats gab es einige pos­i­tive Errun­gen­schaften zu verze­ich­nen.

Für das ver­gan­gene Jahr hebt der Report unter anderem pos­i­tiv her­vor:

  • die Ausweitung der Stiefkin­dadop­tion auf einge­tra­gene Part­ner­schaften
  • die Ablehnung von Ver­suchen, die Ehede­f­i­n­i­tion dauer­haft einzuschränken
  • die pro­duk­tive Debat­te und Reak­tion der SRG um den Fall von Trans­pho­bie bei Giacobbo/Müller
  • die voran­schre­i­t­ende Öff­nung von Blut- und Stam­mzell­spenden für MSM (Män­ner, die Sex mit Män­nern haben)
  • die Ein­rich­tung der LGBT-Helpline zur Erfas­sung von Has­sver­brechen

Diese Bemühun­gen genü­gen jedoch nicht, um die eher schwache Auf­stel­lung der Schweiz grundle­gend zu verbessern. Neben dem weit­er­hin verge­blichen Warten auf Ehe­gle­ich­heit und Adop­tion­srecht für gle­ichgeschlechtliche Paare sor­gen beson­ders das Fehlen von erle­ichterten Tran­si­tions­be­din­gun­gen für Trans­men­schen und eines umfassenden Rechtschutzes gegen Has­sver­brechen auf­grund von sex­ueller Ori­en­tierung und Geschlecht­si­den­tität für einen so tiefen Rang.

ILGA emp­fiehlt, konkrete Strate­gien zur Umset­zung von Schutz­mass­nah­men gegen Diskri­m­inierung auf­grund von sex­ueller Ori­en­tierung, Geschlecht­si­den­tität und Geschlechtsmerk­malen zu entwick­eln und umzuset­zen. Ins­beson­dere wird darauf hingewiesen, dass es nötig sei, in Zusam­me­nar­beit mit der Trans­ge­mein­schaft einen gesamtschweiz­erischen Plan zum Schutz der Men­schen­rechte der Trans­bevölkerung zu entwick­eln.

Co-Präsi­dent Hen­ry Hohmann von Trans­gen­der Net­work Switzer­land (TGNS) begrüsst die Empfehlun­gen:

Viele Men­schen haben sich im ver­gan­genen Jahr engagiert und uner­müdlich für die Gle­ich­berech­ti­gung der Schweiz­er LGBTI-Gemein­schaft gear­beit­et. Es ist bisweilen trau­rig und frus­tri­erend, wie hart auch kleine Siege erkämpft wer­den müssen, aber der Erfolg gibt uns recht und wir dür­fen uns nicht ent­muti­gen lassen. Wie der Report zeigt, sind Koop­er­a­tion und Sol­i­dar­ität gefragt.

Der IDAHOT erin­nert am 17. Mai an die Stre­ichung von Homo­sex­u­al­ität von der Liste psy­chis­ch­er Störun­gen der Welt­ge­sund­heit­sor­gan­i­sa­tion (WHO) 1990. Trans­gen­der wird allerd­ings im aktuellen Krankheit­sklas­si­fika­tion­skat­a­log noch immer als men­tale Störung geführt. Dies soll voraus­sichtlich mit der Revi­sion des Krankheit­skat­a­logs 2018 kor­rigiert wer­den.