«Das Wichtigste sind ja heutzutage die behämmerten Gay-Apps, Cristal Meth, Muskeln und die nächste, immer gleiche Party!»
Vor ein paar Tagen habe ich auf unserer Website über den «Bueber» im Marzili und über den «Zwätschgegrill» berichtet, der einer Sanierung zum Opfer gefallen ist. Mehr oder weniger ernsthaft habe ich vorgeschlagen, ob als Erinnerung an den «Zwätschgegrill» die Stadt nicht bis spätestens bis 2022 – rechtzeitig zum 50. Jubiläum der Vereinsgründung von hab queer bern – eine Gedenktafel anbringen könnte. Der Artikel hat Thomas R. – ehemaliges Mitglied unseres Vereins – zu ein paar Bemerkungen animiert.
DAAAS war Gay-Power!!!
Es ist zum Schreien! Ich lag 1989 mit meinem damaligen Freund im Marzili und wir wurden von einem pöbelnden Idioten und seiner Frau blöd angemacht. Als wir daraufhin völlig durcheinander die damalige hab in der Rathausgasse (Anmerkung: nicht in der Brunngasse?) besuchten und unser Leid klagten, schnappte uns ein frischgebackener Anwalt und schlug uns vor, zusammen mit zwei weiteren Opfern einen Gerichtsfall zu lancieren!!
Und wir gewannen!!! Der Pöbler musste ALLE Kosten übernehmen und wir spendeten unsere Entschädigung der Aids-Hilfe. DAAAS war Gay-Power!!!
In der heutigen Zeit lassen wir, ohne früh genug zu reagieren, Gelder wegstreichen, den «Bueber» zu gentrifizieren, und warten eeewig auf die Ehe für Alle! Und im Fall «Bueber» kenne ich sogar einen schwulen Journalisten vom «Bund», welcher die Sache «verpennt» hat!
Aber das Wichtigste sind ja heutzutage die behämmerten Gay-Apps, Cristal Meth, Muskeln und die nächste, immer gleiche Party!
LG, Thom
Arbeitsgruppe «Teddybären»
Lieber Thom
Da ich den Artikel über den «Bueber» verfasst habe und innerhalb des Vorstandes für die Kommunikation zuständig bin, fühle ich mich angesprochen und ich antworte gerne auf dein Mail. Öffentlich auf unsere Website, da das Thema von allgemeinem Interesse sein könnte …
Deine Reaktion freut mich, da Feedbacks relativ selten sind. Du findest, dass Ereignisse aus früheren Zeiten wichtig sind. Und das finde ich auch äusserst wichtig – damit unser Kampf für unsere Sache im Bewusstsein bleibt.
Ich habe dich vor über zwei Jahren an einem der ersten Meetings der soeben gegründeten Politgruppe von hab queer bern kennengelernt. «Toll, dass sich dieser Thom für unseren Debattierclub engagiert», dachte ich damals. Leider war dein Engagement in der Gruppe nur kurz – du hast uns schon nach ein paar Meetings wieder verlassen.
Warum ich dein kurzes Gastspiel in der Politgruppe erwähne? Ich bin etwas irritiert! Du sagst, dass der aktuelle Vorstand von hab queer bern mehr oder weniger «pennt» und nicht auf wichtige Sachen reagiert. Selbstverständlich erwarte ich von früheren Aktiven in unserem Verein nicht, dass sie sich endlos engagieren – es dürfen ruhig auch mal andere ran. Doch: Erzählen, dass früher als besser war, kann und darf ich mit fast 60 auch. Da ich die Ziele von hab queer bern noch immer wichtig finde, engagiere ich mich. Dabei kommt es auch regelmässig vor, dass ich meinen jüngeren Kolleg*innen im Vorstand (jünger von der Amtszeit her und nicht unbedingt vom Alter) schaurig auf «den Sack gehe», wenn ich schwärme, wie wir das früher gemacht haben und wie das toll war.
Der Verein hab queer bern bietet die wunderbare Möglichkeit, sich einzubringen. Du bist queer und liebst Teddybären? Du möchtest dich mit anderen diesbezüglich austauschen? Kein Problem! Auch eine Arbeitsgruppe «Teddybären» ist willkommen. Oder gibt es schon eine Dating-App für Teddybären-Freund*innen?